Asbest wurde beim Bau vieler Gebäude verwendet. In fast jedem älteren Gebäude finden sich diese Fasern, deshalb kommen auch wir Hauswarte damit in Kontakt. In diesem Artikel befassen wir uns mit dieser Wunderfaser, die für so viele Probleme sorgt.
Geschichte
Bereits die alten Griechen und die Römer verwendeten Asbestfasern, da sie über positive Eigenschaften verfügen. Sie schätzten es vor allem wegen der Nicht-Brennbarkeit. Sie setzten es im kleinen Rahmen in Gebäuden ein, und auch Lampendochte und nicht brennbare Textilen waren Anwendungsbereiche. Bereits in dieser Zeit bemerkten Römische Ärzte vermehrt Lungenkrankheiten bei Sklaven, die in Asbestminen arbeiteten. Das Material galt als etwas Mystisches und war der Oberschicht vorbehalten, da die Herstellung aufwändig und somit teuer war. Auch verwendeten sie Asbesttücher bei der Leichenbestattung, um Körper zu konservieren.


Der Rohstoff
Asbest ist ein Sammelbegriff für mineralische Gesteine, die lange Fasern bilden. Damit dies im Inneren der Erdkruste passiert, sind passende Temperaturen von 200-600° Celsius und ein nicht zu hoher Druck nötig. Auch spielt Wasser bzw. Wasserdampf eine Rolle, damit sich diese langen mineralischen Fasern bilden können. Chrysotil (Weissasbest), Krokydolith (Blausabest) und Amosit (Braunasbest) sind die Gesteinsarten, die am häufigsten für vorkommen.
Hauptabbaugebiete sind:
- Russland
- China
- Kachsachstan
- Brasilien
- Südafrika
- Simbabwe
- und bis zum Verbot 2018 auch Kanada
In vielen Ländern ist Asbest mittlerweile verboten und die Nachfrage rückläufig.
Eigenschaften
Das Material hat positive Eigenschaften
- Termperaturbeständigkeit bis 1000° Celsius
- nicht brennbar: Einsatz im Brandschutz
- hohe Chemischebeständigkeit gegen Säuren und Laugen: Einbau in Abwassersystemen
- gute Werte für Schall und Wärmedämmung
- hohe Zugfestigkeit und Flexibilität: Einsatz in Zement- oder Mörtel-Produkten

Der Bauboom
Die industrielle Nutzung von Asbest startete im 19. Jahrhundert, die Wunderfaser wurde in vielen Produkten vor allem im Bausektor aufgrund ihrer guten Eigenschaften verwendet. Eine Firma, die einen grossen Anteil an der Verbreitung hatte, war die Eternit AG aus der Schweiz. Sie stellte diverse Produkte aus Faserzement her und machte damit die Familie Schmidheiny zu einer der reichsten in der Schweiz. Um das Jahr 1980 änderte sich die gesellschaftliche Sicht auf die «Wunderfaser», da mehr und mehr bekannt wurde, dass diese schwere gesundheitliche Schäden verursacht. Nach dem rasanten Aufschwung kamen zunehmend Verbote und Einschränkungen für Asbest. Gerade in dieser Zeit baute man viele Gebäude, in so gut wie jedem findet sich die Asbestfaser. Zudem produzierte man Eternit-Faserplatten, Blumenkästen aus Eternit, Fliesenkleber mit Asbest, Brandschutzabdeckungen, Isolationen etc. Die Liste der asbesthaltigen Produkte ist lange.


Rückbau
Als Hauswart kommen wir immer wieder mit asbesthaltigem Material wie Rohren, Platten oder Blumenkästen in Kontakt. Grundsätzlich ist Asbest in gebundener Form nicht schädlich. Das Einatmen beim Verarbeiten jedoch ist stark gesundheitsschädlich. Bei jedem Umbau oder Abriss eines Gebäudes ist es Pflicht, eine Beprobung der Materialien durchführen zu lassen. Findet man dort Asbest, muss dieser vor dem Abriss oder Umbau fachgerecht zurückgebaut werden. Dieser wird dann in speziell dafür vorgesehenen Deponien entsorgt. Der Rückbau und die Entsorgung ist recht teuer. Bis sämtliche Gebäude in der Schweiz asbestfrei sind, wird noch sehr viel Zeit vergehen.