Genossenschaften werden oft im Zusammenhang mit Wohnungsbau genannt. Als Hauswartungsfirma haben wir auch Genossenschaften als Auftraggeber. Das Genossenschaftsmodell wird nicht nur im sozialen Wohnungsbau, sondern auch in anderen Sektoren verwendet. Zeit also, sich mit dem Thema Genossenschaften zu befassen.
Was eine Genossenschaft ist
Genossenschaften oder Kooperativen sind Zweckgemeinschaften, ein Zusammenschluss von Menschen oder Unternehmen, die dieselben Ziele verfolgen. Oft geht es dabei um Finanzierungen, die eine Partei alleine nicht stemmen kann. In der Lebensmittelbranche erhält man mit einem Zusammenschluss mehr Marktmacht und kann so tiefere Einkaufspreise erzielen. In der Landwirtschaft kann ein solcher Zusammenschluss die Anschaffung von teuren Maschinen oder bessere Verkaufspreise bei Produkten ermöglichen.
Viele Banken sind als Genossenschaft gegründet worden und folgen bis heute diesem Grundsatz. Auch Migros und Coop sind bis heute dieser Form treu geblieben. In Genossenschaften gibt es, im Gegensatz zu einer GmbH oder Aktiengesellschaft, keine Investoren, die ihr Kapital verzinst haben möchten. So kann die Genossenschaft das gesparten Geld anders einsetzen.
Wie Genossenschaften an Kapital kommen
Genossenschaften geben Genossenschaftsanteile aus. In einer Baugenossenschaft ist es üblicherweise so, dass die Bewohner der Wohnungen in Relation zur Grösse der Wohnung eine gewisse Summe hinterlegen müssen. Dieses Geld dient der Genossenschaft als Kapitalgrundstock, um damit bei einer Bank noch mehr Kapital zu besorgen und damit das Bauprojekt zu realisieren.
Manchmal werfen Genossenschaftsanteile auch Zinsen im Form von Geld, Gutscheinen oder Naturalien ab. Für reine Investoren sind diese Ausschüttungen aber in der Regel zu gering, denn andere Investitionen bringen mehr Rendite. Bei Investitionen in Genossenschaften sind also immer auch ein Nutzen oder eine Ideologie nötig, wo das Geld nicht im Vordergrund steht.
Jeder, der einen Genossenschaftsanteil besitzt, hat das Anrecht auf Mitbestimmung. Er hat die Möglichkeit, an der Generalversammlung seine Meinung zu äusseren und bei Abstimmungen die Richtung der Genossenschaft zu beeinflussen. Es herrscht eine direkte Demokratie, die Entscheidungsprozesse aber stark verlangsamen kann.
Gründung einer Genossenschaft
Für die Gründung einer Genossenschaft sind mindestens sieben Personen notwendig. Dies können Einzelpersonen oder juristischen Personen (Firmen) sein. Nebst einem Zweck und den Statuten ist ein Eintrag ins Handelsregister notwendig. Jeder, der einer Genossenschaft beitritt, muss mindestens einen Anteilsschein erwerben. In den Statuten werden sämtliche Belange einer Genossenschaft geregelt.
Aufgabe einer Wohnbaugenossenschaft
Die Hauptaufgabe der meisten Wohnbaugenossenschaften ist es, günstige (im Verhältnis zum offenen Wohnungsmarkt) Mieten anzubieten. Damit übernehmen Sie eine soziale Aufgabe in unserer Gesellschaft und bieten auch z.B. jungen Familien bezahlbaren Wohnraum.
Oft arbeiten Genossenschaften auch mit der öffentlichen Hand zusammen, die Land im Baurecht abgibt, um darauf Wohnungen mit einer Kostenmiete zu erstellen. Bauland ist in der Schweiz eines der gefragtesten Güter, und der Preis steigt stetig an.
Genossenschaften vermieten Wohnungen zur sogenannten Kostenmiete, sprich die Miete spiegelt die effektiven Kosten für die Erstellung und den Unterhalt der Wohnung wieder. Eine Rendite wie bei einem Projekt eines Inverstors kann damit gespart werden. So sind Genossenschaftswohnungen im Schnitt 10 – 20% günstiger als Wohnungen auf dem freien Markt.
Zeitenwende
Als Hauswartungsfirma gehen wir in diesem Abschnitt vor allem auf die Wohn- und Baugenossenschaften ein. Es gibt in der Schweiz über 1200 Genossenschaften, die im Wohnungsbau tätig sind. Es gibt sehr kleine, die nur ein paar Wohnungen besitzen und sehr grosse, die über 5000 Wohnungen verwalten. Um die Kosten für die Verwaltung zu minimieren, kommt es immer wieder zu Zusammenschlüssen. Ab einer Grösse von circa 1000 Wohnungen macht eine eigene Verwaltung aus finanzieller Sicht Sinn. Genossenschaften pflegen meist einen sehr engen Kontakt zu ihren Mitgliedern, weshalb Verwaltungsaufgaben bei kleineren Genossenschaften oft inhouse erledigt werden.
Verwaltung und Führung von Genossenschaften werden immer komplexer und sind kaum mehr von einer Person ohne entsprechender Ausbildung zu leisten. Oft ist es für kleinere Genossenschaften eine geeignete Person zu finden, die nur ein kleines Stellenpensum leisten möchte. Auch wenn eine Genossenschaft keine maximale Rendite anstrebt, ist sie in der Struktur doch gleich wie ein Unternehmen aufgebaut. Viele Genossenschaften befinden sich in diesem Prozess, bei einigen ist er bereits abgeschlossen.
Kultur im Wandel
Auch die Ansprüche der Bewohner haben sich geändert. Früher war es üblich, dass die Mitglieder unentgeltlich gewisse Aufgaben übernommen haben. Die jüngere Generation ist meist nicht mehr bereit, einen solchen Beitrag zu leisten, häufig fehlt auch das notwenige Fachwissen. Dadurch verändern sich natürlich die Kostenstrukturen einer Genossenschaft.
Wir leben in einer Dienstleistungsgesellschaft, wo jeder nur noch einen kleinen Teil der Wertschöpfungskette abdeckt. Insbesondere der älteren Generation fällt es schwer, diesen Wandel zu begreifen. Auch wir als Hauswartungsfirma sind im Dienstleistungssektor tätig und übernehmen diese kleinen Aufgaben, die es braucht, um einen guten Gebäudeunterhalt sicherzustellen.
Fazit
Genossenschaften erfüllen seit langer Zeit wichtige Aufgaben in unserer Gesellschaft, egal ob in der Wirtschaft oder im Sozialen. Es gilt das Motto: Was einer alleine nicht stemmen kann, schaffen wir zusammen. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Rest der Welt verhelfen Genossenschaften zu mehr Wohlstand und besseren Lebensbedienungen. Genossenschaften sind eine gute Sache!