Natursteine

Steinplatten warten auf die Weiterverarbeitung

Natursteine werden in neueren Gebäuden kaum mehr eingesetzt, und trotzdem sind sie ein wichtiger und sehr vielfältiger Rohstoff. Für Gebäudeunterhalt und Reinigung ist es wichtig, die Eigenschaften der einzelnen Steine zu kennen.

Geschichte

Natursteine waren nebst Holz wohl die ersten Dinge, die der Mensch als Werkzeug und Baumaterial verwendete. Natürlich hat sich die Nutzung in vielen Punkten geändert. Noch heute können wir bestaunen, welch monumentale Bauten oder in Stein gemeisselte Inschriften Menschen vor uns geschaffen haben. Steine sind eng mit der Menschheitsgeschichte verwoben, und doch sind Steine viel älter als wir Menschen.

Steinbruch in der Toskana
Steinbruch in der Toskana
Steinsäge
Steinsäge
Stein ist nicht gleich Stein

Steine lassen sich mittlerweile auch künstlich herstellen. In diesem Artikel beschränken wir uns jedoch auf natürliche Steine. Grundsätzlich lassen sich diese in drei Gruppen aufteilen:

  • Magmatisches Gestein ist Gestein, das aus erstarrter Lava oder Magma besteht. Beispiel dafür sind Granit und Basalt.
  • Metamorphes Gestein ist Gestein, das sich unter hohem Druck und Temperatur im Erdinnern gebildet hat. Beispiel hier sind Schiefer und Marmor.
  • Sedimentgestein ist Gestein, das sich durch Ablagerung gebildet hat. Dazu gehören Sandstein und Kalkstein.

Die Struktur und Färbung jedes Steines unterscheidet sich je nach Region, da während des Entstehungsprozesses andere Temperaturen herrschten oder andere Mineralien eingeschlossen wurden.

Jede Steinplatte ein Unikat
Jede Steinplatte ein Unikat
Abbau von Natursteinen

Sehr früh begannen Menschen, Steinbrüche zu betreiben, um an den begehrten Baustoff zu kommen. Oft wurden Steine schon damals über weite Strecken transportiert, um grosse Bauwerke zu schaffen. Auf der ganzen Welt werden Steine abgebaut, indem sie in Blöcken aus dem Fels gesägt, gesprengt oder gespalten werden. Während früher dafür viel Handarbeit nötig war, kommen heute Maschinen zum Einsatz. Damals wie auch heute ist die Arbeit in Steinbrüchen nicht ganz ungefährlich.

Grosse Blöcke werden aus dem Fels gelöst, dann mit Hilfe von grossen wassergekühlten Sägen zu Blöcken und Platten weiterverarbeitet und schliesslich mit der gewünschten Oberfläche versehen. Oft sind Natursteine geschliffen und poliert, was die Oberflächen hochwertig macht. Je nach gewünschter Struktur kann die Oberfläche aber auch gesandstrahlt, abgeflammt, scharriert, naturbelassen, gespitzt oder mit einem Hochdruckwasserstrahl behandelt werden. Glatte Oberflächen neigen dazu, bei Nässe rutschig zu werden, sind aber für die Reinigung besser als strukturierte.

Überall auf der Welt wird Gestein für die unterschiedlichsten Zwecke abgebaut, von Skandinavien (Granit) über Deutschland (Sandstein), Italien (Marmor), Spanien (Schiefer) bis Indien (Granit, Sandstein) und Brasilien (Granit). Auch in der Schweiz wird im Tessin, Graubünden, Berner Oberland und dem Jura Gestein abgebaut. Jede Region hat dabei ihr ganz individuelles Muster.

Tessiner Rustico
Tessiner Rustico
Trockensteinmauer
Trockensteinmauer
Natursteine heute

Auch wenn man viele Gebäude aus Stahlbeton oder künstlich hergestellten Steinen errichtet, finden Natursteine immer noch eine grosse Anwendungsbreite. In Alpenregionen wird noch viel mit Stein gebaut, weil das Material sehr langlebig ist und in Hülle und Fülle vor Ort vorhanden ist. Auch für Reparaturen traditioneller Gebäude werden sie verwendet. Natürlich setzt man bei Restaurierungen und Instandhaltungen von historischen Bauten Natursteine ein, die im Idealfall aus der Region stammen. An moderneren Bauten kommen Naturstein gezielt zum Einsatz, um die Architektur zu unterstützen und das Gebäude zu gestalten.

Im Garten werden Steine und Mauern bewusst für die Nutzung und Gestaltung eingesetzt, um Akzente zu setzen. In der Küche und im Bad verkleidet man Böden, Wände und Ablageflächen mit Stein. Grabsteine und Skulpturen bleiben für die Ewigkeit. Auch Treppen oder Fensterbänke werden aus Naturstein gefertigt.

Vor und Nachteile

Vorteile sind sicher die Langlebigkeit und Robustheit von Steinen. Allerdings ist Stein nicht gleich Stein, nicht jedes Gestein ist zum Beispiel säurebeständig. Dies gilt es vor allem bei der Reinigung und Pflege zu beachten. Jeder Stein ist ein Unikat und hat seine ganz eigene Geschichte, daher ist auch seine Maserung ganz individuell. Abbau und Transport sind energieintensiver und teuer als die Herstellung von Fliesen. Trotzdem macht es Sinn, lokale Baustoffe zu nutzen.