Alle Jahre wieder spriesst das Unkraut! Irgendwie kann man machen, was man will, dem unerwünschten Grün ist nicht beizukommen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Möglichkeiten Sie haben und wo die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden liegen.
Unkrautbekämpfung
Einer der Hauptgründe, wieso wir kein Unkraut auf Rabatten, Wegen, Strassen und Plätzen möchten, ist vor allem die Optik. Ein weiterer Grund ist, dass Wurzeln in Fugen zu verstärkten Schäden an Belägen führen. Sie drücken die Platten auseinander, was noch mehr Platz für noch mehr Unkraut schafft. Im Winter kann dort Wasser eindringen und gefrieren, so kommt es zu Abplatzungen. Insbesondere Pflanzen mit tiefen Pfahlwurzeln ist kaum beizukommen.
Herbizidverbot auf Wegen und Plätzen seit 2001
Seit dem Jahr 2001 ist es auch Privatpersonen verboten, Herbizide auf Wegen, Strassen, Dächern und Plätzen einzusetzen. Grund dafür ist, dass Rückstände dieser Mittel im Grundwasser gefunden wurden. Viele dieser Stoffe stehen unter Verdacht, gesundheitliche Schäden zu verursachen. Beim Spritzen auf Hartflächen gelangt der grösste Teil der Herbizide nicht auf die Pflanzen, sondern auf den Boden und wird dort durch Regen ins Grundwasser gewaschen. Interessanterweise sind diese Mittel für jede Person im Handel noch immer käuflich zu erwerben. In jedem Baumarkt stehen Gestelle voller Zaubermittelchen, die nach wie vor fleissig gekauft werden. Natürlich befinden sich sämtliche Gefahrenhinweise auf den Etiketten. Aber sind wir mal ehrlich, wer liest schon das Kleingedruckte?
Totalherbizid und Selektivherbizid
Zwar gibt es die unterschiedlichsten Hersteller und Anwendungsmöglichkeiten, an dieser Stelle möchten wir uns aber mal nur mit Total- und Selektivherbizid befassen. Wie der Name schon sagt, Totalherbizid killt alles, was irgendwie grün ist. Diese Mittel wirken systemisch. Das heisst, der Wirkstoff gelangt über die Blätter in die Pflanze und verteilt sich dort. Dadurch wird ein Absterben der ganzen Pflanze inklusive der Wurzeln erreicht, eine sehr praktische Sache. Nur werden diese Wirkstoffe in der Natur nur sehr langsam abgebaut und gelangen so in Bäche und Seen und somit ins Grundwasser.
Selektivherbizide werden zur Bekämpfung von Unkraut in Rasenflächen verwendet. Diese Mittel greifen dort nur unerwünschte Beikräuter an. Wer einen gepflegten Rasen wünscht, der kommt um den Einsatz solcher Mittel nicht herum. Da diese Stoffe grösstenteils auf dem Grün landen, hat die Natur mehr Zeit, diese abzubauen. Selektivherbizide auf begrünten Flächen zu verwenden, ist gesetzlich erlaubt. Dies kann aus optischen Gründen (gepflegter Rasen) oder aus praktischen Gründen (Weissklee auf Spiel-oder Liegewiesen) erfolgen. Denn wer möchte sich den Spielspass schon von einem Bienenstich verderben lassen. Viele Kinder und auch Erwachsene sind allergisch gegen Bienenstiche, darum macht es Sinn in den Rasenflächen den Weissklee mit Selektivherbizid zu behandeln.
Welche Möglichkeiten zur Unkrautbekämpfung gibt es?
Nebst dem klassischen Jäten oder Herauskratzen von Hand gibt es diverse Möglichkeiten, Unkraut zu bekämpfen. Jede dieser Methoden hat Vor- und Nachteile, und nicht jede Anwendung funktioniert auf jedem Untergrund gleich gut. Bereits in der Bau-Planungsphase ist es wichtig, sich auch über den Aspekt des Unterhalts Gedanken zu machen. Wir Hauswarte sind auf Wegen und Plätzen für viele Quadratmeter Fläche verantwortlich und müssen somit möglichst schnell und nachhaltig arbeiten. Egal für welche Anwendung Sie sich entscheiden, es ist unumgänglich, dem Unkraut regelmässig auf den Fersen zu bleiben. Nur so wird eine Reduktion im Laufe der Zeit erreicht.
Abbrennen mit Gas
Das Abbrennen mit einem Gasbrenner ist in der Praxis einfach anzuwenden, bietet aber auch einige Risiken. Der sichtbare Teil der Pflanze wird verbrannt, das Eiweiss in den Blättern gerinnt und führt so zum Absterben der Blätter. In den meisten Fällen betrifft das die Wurzeln aber nicht, und somit treibt die Pflanze nach ca. 14 Tagen wieder aus. Mit jedem Mal Abbrennen wird die Pflanze geschwächt, bis sie irgendwann verkümmert. Die Kosten fürs Gas und die Anschaffung des Brenner sind gering, auch der zeitliche Aufwand hält sich in Grenzen. Es besteht aber Brandgefahr: Vor allem im Sommer fangen trockene Rasen oder Holzwände schnell Feuer. Auch besteht im Umgang mit Gas immer die Gefahr einer Explosion. Säumen Hecken oder Sträucher einen Weg, kann nicht bis an den Rand gebrannt werden, da diese sonst Schaden nehmen.
Unkrautbekämpfung mit Heisswasser / Dampf
Wir verwenden ca. 100 Grad heisses Wasser, auch hier wird das Eiweiss in der Pflanze zum Gerinnen gebracht. Je nach Belag dringt die Hitze auch bis zu den Wurzeln vor. Um ortsungebunden zu arbeiten, wird das Wasser meist mit Hilfe eines Dieselbrenners erhitzt. Es gibt auch Modelle, wo Wasser mit Strom erhitzt wird. Für die heimische Terrasse tut es natürlich auch ein Wasserkocher. Das Wasser versickert und wird so wieder dem Wasserkreislauf zugeführt. Solche Geräte sind in der Anschaffung teuer, können teilweise jedoch auch als Hochdruckreiniger verwendet werden. Das heisse Wasser tötet auch gleich Moss und Algen ab. Von Vorteil ist auch, dass bis nahe an Hecken oder Rasenflächen gearbeitet werden kann. Es funktioniert auf allen Untergründen und bietet kein Brandrisiko. Bei Geräten, die mit Dampf arbeiten, ist der Wasserverbrauch deutlich tiefer, dafür kann nicht so schnell gearbeitet werden. Ansonsten unterscheiden sich die beiden Methoden nur geringfügig.
Unkrautbekämpfung mit Infrarot
Bei Infrarotgeräten werden Platten mit Gas auf hohe Temperaturen gebracht. Die Infrarotstrahlung dringt begrenzt auch in Oberflächen ein und zerstört dort Wurzeln. Bei tiefen Wurzeln reicht es meistens aber nicht. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist sehr gemächlich, da die Strahlung Zeit braucht, um den Untergrund aufzuwärmen. Es gibt kleine, handliche Geräte aber auch Modelle zum Draufsitzen. Auf Kiesflächen werden die besten Ergebnisse erzielt. Die grösste Gefahr geht bei dieser Methode wohl von den Gasflaschen aus. Das Brandrisiko ist aber deutlich geringer als bei einem Gasbrenner.
Salz oder Essigessenz
Beim Einsatz von Salz und Essig zur Unkrautbekämpfung scheiden sich die Geister. Beides sind Lebensmittel und sind somit grundsätzlich nicht verboten. Im Winter streuen wir auch Salz auf unsere Strassen und Wege, um Glätte zu vermeiden mit dem kleinen Nebeneffekt, dass Unkräuter im Frühling deutlich länger auf sich warten lassen. Unsere Pflanzen brauchen zwar sehr geringe Mengen an Salz für ihr Wachstum, zu viel Salz führt aber zum Absterben. Bei Belägen mit breiten Fugen lässt sich Salz vor einer Regenschauer hervorragend in die Fugen wischen. Der Boden wird dort aufgesalzen und erschwert so das Austreiben von Unkräutern. Auf glatten Belägen ist Salz aber eher ungeeignet, da die Salzkonzentration für die Pflanzen zu gering ist. Salz hat den grossen Nachteil, dass es korrosiv wirkt. Vorsicht ist also in der Nähe von Metallteilen angesagt. Ist die Salzkonzentration zu gross, können auch Hecken oder Sträucher geschädigt werden.
Essigessenz ist stärker als handelsüblicher Essig und führt zu einer Senkung des PH-Werts, was die meisten Pflanzen nicht vertragen. Essig löst aber auch Kalk auf, was vielen Plattenbelägen schadet. Ein regelmässiger Einsatz ist also nicht empfehlenswert.
Unkraut abtrimmen oder abbürsten
Auf Plattenbelägen lässt sich Unkraut einfach abtrimmen oder abbürsten. Beim Trimmen wird nur die sichtbare Pflanze entfernt, die Wurzel wächst weiter. Vor allem auf rauen Belägen ist der Verschleiss an Trimmerfäden und Trimmerkopf hoch, da beide aus Kunststoff bestehen. Viel Mikroplastik gelangt dadurch in die Umwelt. Die Gefahr von herumfliegenden Steinen ist auch nicht von der Hand zu weisen. Diese Methoden eignet sich vor allem, wenn das Unkraut höher gewachsen ist. Auf Kiesflächen funktioniert diese Methode gar nicht. Bürsten aus Messing können an einer Maschine oder einem Geräteträger montiert werden. Durch die Bürstbewegungen wird das Unkraut teilweise mit den Wurzeln ausgerissen. Nachteil ist sicher, dass die Bürsten einen Teil der Steinoberflächen abtragen.
Fazit
Die perfekte Methode gibt es nicht, jede Anwendung hat ihre Vor- und Nachteile. Jeder soll selbst entscheiden, was sich für ihn am besten eignet. Wichtig finden wir, dass Sie bereits in der Planungsphase an den Unterhalt der Wege, Plätze und Dächer denken. Auch die Wahl des Belags macht einen grossen Unterscheid. Sorgen Sie von Anfang an für regelmässige Pflege, die Ihnen gute Optik und gepflegtes Liegenschaftsbild garantiert.